Wege- und Dorfkreuze in Salm
Vor einiger Zeit, vor und kurz
nach dem Zweiten Weltkrieg, gab es in Salm acht Wegekreuze
(Kniefällchen) und das Heiligenhäuschen, zu denen die Einwohner in besonderen Anlässen wie Krankheit
und schwerem Tod beten gingen. Davon sind vier verschwunden, drei
waren aus Holz und morsch, eins wurde beim Bau der Leichenhalle abgerissen
und nicht wieder aufgebaut. Im folgenden Text werden diese
vier als Nummer 6 bis 9 aufgeführt.
Insgesamt findet man zur Zeit noch
vier Wegekreuze und ein Heiligenhäuschen in Salm, die zuerst kurz in einer
Übersicht dargestellt werden.
1. |
Heiligenhäuschen an der K 28
Richtung Mürlenbach, |
2. |
Barbelskreuz:
an der K 28 Richtung Mürlenbach, |
3. |
Wegekreuz an der
Unterdorfstraße, bei Anwesen Heinz Feltges, |
4. |
Wegekreuz
an der Gabelung Hauptstraße/Kupferberg |
5. |
Bildstock
seitlich nach Süden an dem neu angelegten Dorfplatz |
Es folgen die vier Wegekreuze, die
nicht mehr vorhanden sind:
6. | Wegekreuz im Graffeld (ehem. Fußfall) |
7. |
Wegekreuz
an der Hauptstraße Richtung Gerolstein, etwa gegenüber |
8. |
Wegekreuz an der Abzweigung
Mürlenbacherstraße/Kirchweg |
9. |
Wegekreuz am Brunnenweg, etwa
gegenüber dem heutigen Anwesen |
Im folgenden Teil sind das
Heiligenhäuschen und die vier noch existierenden Bildstöcke bzw. Wegekreuze im
einzelnen dargestellt und beschrieben.
Heiligenhäuschen
An der Stelle, wo das jetzige
Heiligenhäuschen steht, befand sich vorher ein Bildstock, errichtet im Jahr 1812,
mit einer etwa 40 cm tiefen Nische in einer Fichtengruppe.
Heute bietet sich das
Heiligenhäuschen nach erfolgter Renovierung in 1994 - die Umwandlung vom Bildstock zum
Heiligenhäuschen erfolgte 1965 - in sehr gutem Zustand dar. Eine neu angelegte
Rampe führt zum Eingang hinauf. Im Inneren stehen vor einer
neueren Muttergottesfigur zwei Kniebänke (Stiftungen und Anfertigungen von
zwei Schreinern aus dem Dorf). Kerzenständer und Blumenvasen
vervollständigen die Ausstattung. ?/font>ber dem
bogenförmigen Eingang
mit einem schmiedeeisernen Tor (Stiftung und Anfertigung von einem Schmied aus
dem Dorf) steht die Inschrift "O Maria hilf". Darüber ist in einer Nische die
reliefartige Darstellung aus dem ehemaligen Bildstock "Maria mit dem
toten Jesus" eingelassen. Auch heute wird in Notfällen hier
häufig die Mutter Gottes um Hilfe angefleht. Einwohner des Dorfes kümmern sich
immer wieder um die Erhaltung des Gebäudes. So wurden zur
Renovierung des Heiligenhäuschens erhebliche Spenden eingesammelt, und viele
Salmer halfen bei den Arbeiten, initiiert vor allem durch den ehem.
langjährigen Bürgermeister Matthias Schottes.
Barbelskreuz
Dieses Wegekreuz wurde errichtet im Jahr 1888 als Gedächtniskreuz an den
Tod der Mutter des Nikolaus Loues aus dem Hause mit dem Hausnamen "Barbels",
heutiger EDEKA-Markt Klein.
Es trägt die Inschrift:
Wanderer, stütze dich auf deiner kurzen Lebensreise
auf das Kreuz deines Erlösers.
Wachet und betet, denn ihr wißt nicht,
zu welcher Stunde der Herr kommt.
Es handelt sich um ein Schaftkreuz mit dreiteiligem Aufbau: Podest - Mittelteil
- Kreuz. Das Podest dient als Fundament; hier ist auch der 2. Teil der Inschrift
angebracht. An dem quaderförmigen Unterbau ist der 1. Teil der Inschrift zu
lesen.
Aus dem kapitellartigen Absatz wächst das verzierte Kreuz heraus. Nach der
Umsetzung des Kreuzes anläßlich der Flurbereinigung (der vorherige Standort
war ca. 30 m weiter rechts an der Straße) befindet sich das Kreuz in relativ
gutem Zustand. Der Oberteil des Kreuzes war offensichtlich einmal abgebrochen
und ist - allerdings nicht sehr fachmännisch - wieder aufgesetzt worden.
Wegekreuz an der Unterdorfstraße
(zwischen Haus Nr. 9 und 11)
Bei diesem Kreuz handelt es sich
um ein Schaftkreuz. Nach erfolgter Sanierung im Rahmen der
Dorferneuerung ist es
von seinem provisorischen Standort an der Ringstraße (gegenüber dem
Anwesen Lemke) an seinen ursprünglichen Platz zurückgekehrt. Der Sockelstein ist vollständig
erneuert worden. Der untere Schaftteil des Kreuzes dient als Schaftfu? Er hat eine
dachförmige Verzierung, ist bauchförmig erweitert und mit einem
Blattzierwerk
geschmückt. Das aufgesetzte T-Kreuz ist neueren Datums.
Die Inschrift, teilweise
unleserlich, lautet:
N -
JOAUS LORENTZ VON KAIRICHT ZV GOT
1711
Die Bedeutung der Inschrift ist
wahrscheinlich:
Nikolaus Lorentz von Kail,
errichtet zu Gottes Ehr 1711
Wegekreuz Hauptstraße/Kupferberg
Dieses Wegekreuz wurde im Jahre
1929 aufgestellt als Ersatz für ein morsch
gewordenes Holzkreuz, eines der
ehemaligen 7 Fußfällchen. Es handelt sich um ein niedriges
Schaftkreuz. Auf dem
unteren Schaftteil befindet sich die Inschrift
1929 Gelobt
sei Jesus Christus. Es wurde ebenfalls im Rahmen der
Dorferneuerung saniert. Hier wird an Fronleichnam einer
der 4 Altäre aufgebaut und der Segen gegeben.
Bildstock am Brunnenplatz in
Unterdorf
Dieses Kreuz wurde errichtet als
Gedächtniskreuz an der Gartenmauer des ehrmaligen Hauses Piroth
(Kolonialwaren Piroth), das 1986 abgerissen wurde. An dieser Stelle befindet sich
jetzt der neue Dorfplatz. Das Kreuz fand nach erfolgter Restaurierung seinen
neuen Standort an der Südseite des Platzes unter einer Schieferüberdachung.
Auf einem rechteckigen,
gegliederten Pfeiler steht: auf einer kapitellartigen Verzierung die Nische mit
aufgesetztem Balkenkreuz. In der Nische befindet sich hinter einem Gitterschutz
eine neue Muttergottesfigur.
Das Kreuz trug früher die
Inschrift Errichtet von der Familie
Piroth 1910.
Nach der Restaurierung ist zu
lesen: Anno 1910, erneuert 1987.
Die Geschichte des Kreuzes besagt
folgendes:
Der Husar Peter Piroth war im
Urlaub zu Hause. In Uniform besuchte er die Kirmes in Weidenbach. Bei einer
Schlägerei zog er den Degen, ohne ihn allerdings weiterhin zu verwenden. Dieses
Vergehen meldete der damalige Lehrer von Weidenbach weiter und Peter Piroth
wurde in scharfen Arrest genommen. Aus Dankbarkeit darüber, da?nicht
noch mehr daraus geschah, errichtete die Familie Piroth
irn Jahre 1910
dieses Kreuz.